Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Tierärztlichen Fakultät
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AG Ammer

Forschungsschwerpunkte:

Die klinische Pharmakologie befasst sich mit der rationalen Arzneimittelanwendung am Patienten. Dabei kommt der Aufklärung pathophysiologischer Besonderheiten eine herausragende Rolle zu. Die am Krankheitsmodell gewonnenen Mechanismen liefern nicht nur wertvolle Rückschlüsse auf die Wirkweise von Arzneimittel, sie tragen auch zum Verständnis der Ausbildung unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei.


Am Beispiel der chronischen Opioidwirkung werden die zellulären und molekularen Veränderungen charakterisiert, die bei einer längerfristigen therapeutischen Verabreichung von Opioidanalgetica zur Ausbildung von Toleranz und Abhängigkeit führen. Dabei stehen vor allem ligandenspezifische Adaptationen auf Ebene der Rezeptoren und der den Rezeptoren nachgeschalteten transmembranen Signalmechanismen im Vordergrund. Mit Hilfe dieser Arbeiten sollen mögliche Strategien zur Verhinderung oder Rückführung von Toleranz und Abhängigkeit entwickelt werden.

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeitsgruppe bildet die Charakterisierung von Mechanismen, die für die mitogene Eigenschaft der Opioide verantwortlich ist. Im Fokus steht hierbei die Transaktivierung von Rezeptoren aus der Familie der Tyrosinkinasen. Ziel dieser Arbeiten ist es, die Grundlagen für einen möglichen Einsatz der Opioide als neuroprotektive Arzneistoffe zu schaffen.

Vergleichbare Mechanismen sind auch für die Proliferation, Differenzierung und Metastasierung von Tumorzellen verantwortlich. Ein weiteres Interesse der Arbeitsgruppe gilt daher in der Untersuchung möglicher Einflüsse einer analgetischen Therapie mit Opioiden auf das Tumorzellwachstum und die Wirkung von Zytostatika. Veterinärmedizinische Belange werden schließlich mit der umfassenden pharmakologischen Charakterisierung der klonierten equinen Histaminrezeptoren bearbeitet.

Durch die Identifikation tierartlicher Besonderheiten in der Rezeptorfunktion sollen mögliche pharmakodynamische Ursachen für die generell schlechte klinische Wirksamkeit von Antihistaminika beim Pferd aufgeklärt werden.

Bei sämtlichen Untersuchungen kommen moderne in-vitro- Methoden der Pharmakologie, Biochemie, Molekularbiologie und Zellbiologie zur Anwendung, die wir auch Kooperationspartnern in Forschung und Industrie anbieten:

  • ZellkulturRezeptorbestimmung mittels Radioligandenbindung
  • G-Protein-Assays (GTPase, GTPγS Bindung, funktionsabhängige Markierungen)
  • Effektorbestimmungen (z.B. cAMP-ELISA)
  • Konfokale Mikroskopie
  • Expression und Aufreinigung rekombinanter Proteine
  • Herstellung monoklonaler und polyklonaler (phosphospezifischer und aktivitätsabhängiger) Antikörper incl. Aufreinigung

Projektbeschreibung:

  • Mechanismen von Toleranz und Abhängigkeit

    (Ammer)

    Die längerfristige Behandlung mit Morphin führt zu vielfältigen Adaptationen auf Ebene der den Rezeptoren nachgeschalteten Signalmechanismen, die mit der Ausbildung von Toleranz und Abhängigkeit einhergehen. Gegenstand dieses Projekts ist die Beschreibung cAMP- und PKA-unabhängiger "feedback" Mechanismen verschiedener Adenylylzyklasen auf die Regulation der Rezeptorfunktion.

  • Regulation Mitogen-aktivierter Proteinkinasen durch Opioide

    (Eisinger, Blaschke, Heiss)

    Opioide, insbesondere Morphin, besitzen neuroprotektive Effekte und greifen in die Zellproliferation und -differenzierung ein. In diesem Projekt sollen die intrazellulären Signalmechanismen aufgeklärt werden, die für die Regulation des Ras / Raf / ERK1/2 Moduls durch δ- und µ-Opioidrezeptoren verantwortlich sind. Darüber wird die Regulation weiterer Vertreter der Familie der Mitogen-aktivierten Proteinkinasen (p38, JNK) sowie von ERK5 und Akt durch Opioide untersucht.

  • Opioidrezeptoren und Tumorwachstum

    (Ammer, Koutnik)

    Opioide können über Transaktivierung von Tyrosinkinaserezeptoren in Wachstum, Vaskularisierung und Metastasierung von Tumoren eingreifen. In einem ersten Schritt sollen Opioidrezeptoren auf verschiedenen Tumorzelllinien identifiziert und hinsichtlich der Regulation von Zellzyklus und Apoptose charakterisiert werden. Die gewonnen Ergebnisse sollen dem Aufbau von in vivo Modellen zur Abschätzung der tumorpromovierenden Eigenschaften von Opioidanalgetika dienen.

  • Equine Histamin H1/4-Rezeptoren

    (Ammer)

    Mit Hilfe der kürzlich klonierten equinen Histamin H1/4-Rezeptoren soll ein Screeningsystem zur Identifizierung besser wirksamer Antihistaminika beim Pferd etabliert werden.

mehr Informationen unter Pubmed